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Nachhaltigkeit im Fokus:
Nur lecker reicht nicht mehr

Auch in der Gastronomie gewinnt das Thema Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung. Das gilt sowohl für die Erwartungshaltung der Gäste als auch für die Gastronom:innen. Doch den eigenen Betrieb in jeder Hinsicht nachhaltig zu gestalten, ist eine Herausforderung und oft mit hohem Aufwand verbunden. Aber jeder Schritt, der zu mehr Nachhaltigkeit beiträgt, zählt. Daher möchten wir ein paar Anregungen geben.

Weniger Plastik und Verpackungsmüll

In der Gastronomie fällt jede Menge Müll an. Die meisten Lebensmittel werden verpackt eingekauft oder geliefert. Hier lohnt sich ein Vergleich. Denn Verpackung ist nicht gleich Verpackung. Natürlich muss die einwandfreie Hygiene gewährleistet sein, aber Obst und Gemüse müssen nicht unbedingt in Plastik gewickelt oder in Tüten gestopft werden. Das Motto sollte sein: so viel Verpackung wie nötig, so wenig wie möglich! Mehrwegverpackungen oder nachwachsende Rohstoffe sollten bevorzugt werden. Auf Portionsverpackungen zum Beispiel für Butter, Milch und Zucker sollte verzichtet werden. Am Buffet können auch Spender, Mini-Porzellan oder Ähnliches verwendet werden. Das reduziert den Verpackungsmüll und sieht auch schöner aus. Getränke sollten besser in Flaschen als in Tetra Packs oder Plastikflaschen gekauft werden. Auch Großgebinde sind umweltfreundlicher und produzieren weniger Müll – vorausgesetzt der entsprechende Bedarf ist vorhanden.  

Mehrwegverpackungen verwenden

Seit dem Lockdown kommen durch den Take-Away-Trend immer mehr Einwegverpackungen zum Einsatz. Der dadurch verursachte Müll ist vielen Gastronom:innen ein Dorn im Auge. Daher suchen immer mehr Gastronomiebetriebe nach einer nachhaltigen Alternative und stehen den Bestrebungen, Mehrwegverpackungen im Mitnahmegeschäft zu etablieren, positiv gegenüber – trotz finanziellem Mehraufwand.

Das Bundeskabinett hat ein weitreichendes Verbot von Einweg-Plastik beschlossen. Einweggeschirr und -besteck aus Kunststoff sowie Essensbehälter aus Styropor dürfen ab dem 3. Juli 2021 nicht mehr gekauft werden. Gastronom:innen können zwar noch Restbestände nutzen, aber die Verfügbarkeit wird mangels weiterer Produktion nach und nach auslaufen. Ab 2023 sollen Gastwirt:innen zudem verpflichtet werden, Speisen und Getränke zum Mitnehmen in Mehrweg-Verpackungen anzubieten. 

Falls es Einwegprodukte sein müssen, sollten sich Gastronom:innen für ökologische Materialien entscheiden. Teller und Becher gibt es zum Beispiel auch aus Pappe, Zuckerrohr oder Palmblatt. Die Plastikalternativen schonen die Umwelt und können oft sogar kompostiert werden. Dabei sind viele Produkte genauso zuverlässig und funktional wie die Plastikversionen. Und auch in Sachen Optik müssen sich die Bio-Produkte nicht verstecken. 

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Regionale und saisonale Produkte 

Fleisch aus Argentinien, Tomaten aus Spanien, Erdbeeren aus Israel und Wasser aus Frankreich – dank der Globalisierung sind zu jeder Zeit alle gewünschten Produkte in der Gastronomie erhältlich. Meist haben die Lebensmittel schon einen langen Anreiseweg hinter sich, bevor sie auf dem Teller landen. Doch dieser Konsum belastet die Umwelt und bringt das ökologische Gleichgewicht durcheinander. Durch den unnötigen Import der Produkte aus dem Ausland wird tonnenweise Kohlendioxid in die Atmosphäre gestoßen, was eigentlich vermieden werden könnte. Daher achten immer mehr Verbraucher auf ihren CO2-Fußabdruck, wenn es ums Essen geht.

Durch den Einkauf lokaler und saisonaler Produkte kann die CO2-Bilanz verbessert werden. Die Konsument:innen haben dadurch ein vielfältiges Angebot, die Erzeuger in der Region werden gestärkt, die Umwelt entlastet und die Lebensqualität für alle erhöht. Das kommt auch bei den Gästen gut an: Daher sollten Gastronom:innen transparent auf die Herkunft ihrer Lebensmittel hinweisen. Das wirkt authentisch, schafft Vertrauen und stärkt die Kundenbindung. 


Lebensmittelabfälle vermeiden 

Lebensmittelabfälle zu vermeiden, ist nicht nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht ratsam, sondern eine Frage der Haltung, die von Gästen auch zunehmend eingefordert wird. Denn allein in Deutschland landen laut Bundesernährungsministerium rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel jedes Jahr in der Tonne. Daher lohnt es sich, wirksame Maßnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung zu entwickeln und umzusetzen. 

Gastronomiebetriebe sollten ihren Kund:innen aktiv anbieten, Essensreste mit nach Hause zu nehmen und auch damit werben. Nicht alle Gäste trauen sich zu fragen. Um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, sollten kleinere Portionen angeboten werden und bei Bedarf lieber ein gratis Nachschlag. Sollte am Ende des Tages trotz aller Maßnahmen noch etwas übrig bleiben, besteht immer noch die Möglichkeit, dem Personal etwas mit nach Hause zu geben. Zudem gibt es inzwischen mehrere Initiativen wie zum Beispiel die bekannten Tafeln oder andere lokale Wohltätigkeitsorganisationen, die Lebensmittel an Bedürftige verteilen. So kann man gleichzeitig Gutes tun. 


Energie sparen

Die Ausgaben für Strom und Energie sind oftmals eine der größten Positionen im Kostenblock von Gastronom:innen. Daher gibt es auch unzählige Möglichkeiten mit Hilfe moderner Technik Energie einzusparen. Kostenverursacher Nummer eins ist häufig die Küche. Daher sollten Geräte nur bei Bedarf eingeschaltet und zum Beispiel mit einem Induktionsherd gearbeitet werden. Bei der Neuanschaffung von Geräten sollten Betriebe auf die Energie-Effizienzklasse achten. Sparpotenzial gibt es aber auch in den Gasträumen. Stromtarife sollten regelmäßig kontrolliert und Energiesparlampen verwendet werden. Auch der DEHOGA unterstützt die Gastronomie dabei Energiekosten einzusparen und stellt hilfreiche Tipps und Checklisten zur Verfügung. Es kann sich durchaus lohnen, einen professionellen Energieberater einzuschalten, der den Betrieb detailliert analysiert und Empfehlungen gibt.