orderbird-img-cafe-besitzerin-arme-verschänkt-maske-blick-kamera-2.jpg

Digitaler Wandel in der Gastronomie

Die Digitalisierung hat durch Corona nochmal einen deutlichen Schub bekommen. Auch in der Gastronomie nehmen digitale Lösungen Fahrt auf – von Online-Reservierungen, über Kontaktnachverfolgung bis hin zum kontaktlosen Bezahlen. Digitale Tools werden, auch nach der Pandemie, ein wichtiger Erfolgsfaktor bleiben. Sie erleichtern die Arbeitsabläufe, optimieren Prozesse und schonen Ressourcen.

Corona beschleunigt Digitalisierung

Während wir in der Krise auf Nähe und persönliche Kontakte verzichten mussten, waren digitale Technologien häufig der Schlüssel zum Überleben. Mit digitalen Systemen stellten Gastronom:innen ihr Angebot schnell online zur Verfügung, erhielten Bestellungen digital und lieferten entweder aus oder Kunden holten Speisen oder Getränke vor Ort ab und bezahlten kontaktlos. 

Mit smarten cloudbasierten Kassensystemen lassen sich auch Wareneinsatz, Menüs, Preise und Personaleinsatz in Restaurants, Cafés und Bars optimieren. So können Gäste beispielsweise über digitale Speisekarten direkt von zu Hause bei ihrem Lieblingsrestaurant um die Ecke bestellen. Mit mobilen Kartenterminals können Gäste auch direkt am Tisch mit Karte oder Smartphone bezahlen. So lassen sich gleichzeitig Kontakte reduzieren und Personal effizienter einsetzen. Mobile Kartenterminals ermöglichen zudem eine flexible Zahlung beim Außerhausverkauf, bei Outdoor-Veranstaltungen, an Pop-up-Bars oder mobilen Food-Trucks. Sie haben meist eine integrierte SIM-Karte mit unbegrenztem Datenvolumen, damit sie auch außerhalb der eigenen Räumlichkeiten funktionieren. 


Zuschüsse für Digitalisierungsmaßnahmen

Mit der Überbrückungshilfe III wurden in der Corona-Krise betriebliche Fixkosten bezuschusst. Bis Ende Juni werden aber auch Investitionen in die Ausstattung oder in Digitalisierungsprojekte mit bis zu 20.000 Euro staatlich unterstützt. Dementsprechend ist zum Beispiel die Anschaffung bestehender Kassensysteme mit zertifizierter technischer Sicherheitseinrichtung (TSE) förderfähig. Auch weitere Digitalisierungsmaßnahmen werden unterstützt, zum Beispiel auch die Kosten für digitales Marketing, die Einrichtung eines Onlineshops oder der WLAN-Ausbau. 

96 Prozent der Gastronom:innen nutzten die Zwangspause für Investitionen, vor allem auch für die Digitalisierung. Jeder fünfte Gastrobetrieb (21,9 Prozent) erstellte eine neue Webseite , 14,7 Prozent richteten einen Online-Abholservice ein und in jedem zehnten Betrieb ist jetzt auch eine Online-Reservierung möglich. Fast jeder Vierte (23,4 Prozent) investierte in den Gutscheinverkauf. Oberste Priorität hatten jedoch Hygienemaßnahmen, in die 71,1 Prozent der Gastronom:innen investierten. 23,6 Prozent schafften neue Tools zur Erfassung der Gästedaten an, um eine lückenlose Kontaktnachverfolgung sicherzustellen. Beides ist für den Neustart unverzichtbar, denn die Gäste erwarten, dass alles für ihre Sicherheit getan wird. Nur 3,6 Prozent der Gastrobetreiber:innen gaben an, gar keine Investitionen während der Corona-Pandemie getätigt zu haben.


Investitionen während der Corona-Pandemie

orderbird-grph-epl-investitionen@4x.png

*Mehrfachnennung möglich


Digitale Kassensysteme 

Auch in digitale Kassensysteme wurde stark investiert. Elektronische Kassensysteme müssen gemäß Kassensicherungsverordnung nach Ablauf einer Übergangsfrist seit dem 1. April 2021 mit einer zertifizierten „Technischen Sicherheitseinrichtung“ (TSE) ausgestattet sein. Daher investierten auch 39,2 Prozent der Gastronom:innen in solche Sicherheitseinrichtungen. Weitere 16,3 Prozent schafften mobile Kartenterminals an und 14,7 Prozent kauften neue Kassensysteme.

Gastronom:innen, die aufgrund der Krise ihre elektronischen oder digitalen Kassensysteme nicht rechtzeitig aufrüsten konnten, können in Ausnahmefällen die Nichtbeanstandungsregelung ausdehnen. Dazu müssen die betroffenen Unternehmer:innen beim Finanzamt einen Antrag stellen und ausführlich darlegen, warum es bisher nicht mit der Aufrüstung der Kassensysteme mit der TSE geklappt hat (siehe § 148 AO). 

Mit einer digitalen Kasse lassen sich die Abläufe im Gastronomiealltag verbessern. Durch mobile Bestellfunktionen müssen Servicekräfte Bestellungen nicht mehr auf Papier notieren, sondern können diese direkt in ihr iPad oder Kassensystem eingeben, woraufhin die Bestellung direkt an die Küche oder den Schank gesendet wird. Das bedeutet weniger Papierverbrauch und effizienteres Arbeiten und am Ende mehr Zeit für den Gast.

Hinzu kommt, dass in der aktuellen Zeit immer mehr Gäste kontaktlos zahlen möchten. Auch mobile Bezahllösungen werden immer beliebter. Daher sollten Kassensysteme eine große Bandbreite an Bezahloptionen bieten – von der Debitkarte über internationale Kreditkarten bis hin zu Smartphones oder Smartwatches.                     

Immer häufiger werden auch andere Anwendungen und Prozesse in digitalen Kassensystemen gebündelt. Ähnlich wie beim Smartphone, mit dem wir fast unser gesamtes Leben managen, ist auch die Kasse das Management-Tool des gesamten Betriebs. Dieser Trend wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. So sind zum Beispiel Buchhaltung, Analysen und Berichte aller Geschäftszahlen auf einen Blick ersichtlich und automatisierte Exporte können an den Steuerberater übermittelt werden. Daher sollten Gastronom:innen darauf achten, dass sich ihre Kasse auch modular erweitern lässt. Dabei können Kassensystemanbieter auch als Digitalisierungsberater unterstützen. 

Technologie ist auch der Schlüssel für mehr ökonomische Qualität in der Gastronomie. Integrierte Bezahl- und Abrechnungssysteme sparen Zeit bei der Buchhaltung und geben einen größeren Einblick in Umsätze, Rentabilität und Vorratsmanagement. Vor allem beim Wareneinsatz, der Marge je Gericht, der Produktivität der Mitarbeiter und der Personalplanung liegt viel Optimierungspotenzial. So investierten während der Pandemie auch acht Prozent der Gastronom:innen in eine Inventarverwaltung und sechs Prozent in eine Schichtplanung. Ein genauer Blick auf die bestehenden Prozesse lohnt sich meist und zeigt, wo Verbesserungen möglich sind, damit Gastronom:innen wieder mehr Zeit für Kreativität haben.